Presseartikel "Der Markt macht den Preis" (Gebrauchtwagen-Praxis) : zurück zur Auswahl

Der Markt macht den Preis

Das neue Jahr ist noch jung und doch scheint sich schon jeder Automobilhändler den Herbst herbeizusehnen. Denn dann soll es einen Mini-Aufschwung dank der geplanten Mehrwertsteuererhöhung geben. Die Hoffnung darauf wirkt motivierend. Aber ist der Branche damit tatsächlich geholfen?
Vielleicht kommt ja doch alles ganz anders: Es ist nahe liegend, dass den Kunden ungefähr ab Jahresmitte klar gemacht wird, sie sollten jetzt ganz schnell ein neues Auto kaufen, um die drei Prozent Mehrwertsteuererhöhung einzusparen. Aber ob die Kunden das dann im gewünschten Maße tun sei dahingestellt. Denn unbestritten hat der Neuwagen gegenüber dem Gebrauchtwagen erheblich an Terrain verloren. So wurden alleine in 2005 im Monatsdurchschnitt zwischen 200 000 und 300 000 Gebrauchtfahrzeuge mehr umgeschrieben als neu zugelassen. Wer dennoch glaubt, er könne sich im ersten Halbjahr beruhigt zurücklehnen und auf die Neuwagenaufträge warten, die dann kommen sollen, kann das tun. Mindestens ebenso sinnvoll ist es, sich ernsthaft Gedanken über den gezielten Abverkauf von Gebrauchtwagen zu machen. Die Startpistole in der Hand wird gewiss gedrückt, loslaufen muss jeder selbst. Es gibt Händler, die hoch profitabel und schnell am Markt agieren. Schaut man bei denen hinter die Fassade, stellt man fest, dass das Gebrauchtwagengeschäft erheblich am Ertrag beteiligt ist. Hier sind Macher am Werk, die ihr Ohr sprichwörtlich am Markt haben und schnell auf neue Anforderungen reagieren. So hat beispielsweise ein Händler
seinen kompletten Bestand von Mittelklasse auf ein unteres Preissegment umgekrempelt - weil das einfach mehr gefragt ist bei den Kunden. Der Markt gerät in Bewegung. Fahrzeuge bis 10 000 Euro verkaufen sich gut. Denken Sie daran: Der Markt macht den Preis und nicht das Wunschdenken einiger Manager! Wobei diese immer noch fest an die Magie ihrer Worte
glauben. Der Manager eines großen Autovermieters, der seinen Gebrauchtwagenbestand selbst vertreibt, hält sich für marktbestimmend und glaubt, er diktiere den Preis im Segment der halbjährigen Fahrzeuge. Nun, so kann man argumentieren. Aber ob es zum gewünschten Erfolg führt, sei dahingestellt.

TIPP
Jedes Mal. wenn ein neues Jahr beginnt, schaut man hoffnungsvoll nach vorne. Das ist auch richtig so. Aber ebenso wichtig ist es, eine Rückschau auf das vergangene Jahr zu hatten. Denn oft lassen sieh so Tendenzen erkennen, die wegweisend für das neue Jahr sein können. Mein Tipp tautet: Setzen Sie auf das Gebrauchtwagengeschäft Denn im Vergleich mit anderen Bereichen im Autohaus wird hier noch Geld verdient. Vorausgesetzt natürlich der Einkauf stimmt. Denn bisher hat noch niemand die goldene Kaufmannsregel „im Einkauf liegt der Gewinn" außer Kraft gesetzt. Stoppen Sie die Rabattschleuderei und hören Sie auf. Ihren Wettbewerber in Sachen Preisnachlassen zu überbieten! Setzen Sie vielmehr auf konsequente Bearbeitung des Gebrauchtwagenmarktes. Das lohnt sich!

Jürgen Heyne, Herausgeber von www.Autoreale.de

 

Kfz-Betriebe werden optimistischer

Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage haben Unternehmer aus dem Kfz-Gewerbe ihre eigene wirtschaftliche Perspektivedeutlich besser eingeschätzt als die Aussichten für die Branche insgesamt. Mit dem Hinweis auf den „Branchenindex" (BIX) des Verbandsorgans „kfz-betrieb“ sagte ZDK-Präsident Rolf Leuchtenberger, Unterschiede in den Ergebnissen gebe es nach Struktur und Größe der Betriebe. So prognostizierten lediglich 11.7 % der befragten fabrikatsgebundenen Betriebe für das eigene Unternehmen in den nächsten ein bis zwei Jahren eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Bei den Freien dagegen bezeichneten 21.5 % ihre Aussichten als „gut". Die Zahlen zeigten: Je kleiner und je freier ein Kfz-Meisterbetrieb ist, desto optimistischer blickt er in die Zukunft. Nahezu deckungsgleich sind die Ergebnisse aus den Fragen zur gesamtkonjunkturellen Lage, die als instabil bezeichnet wird. Leuchtenberger gab sich zuversichtlich, dass die erwarteten Zuwächse im Autoverkauf bei weiteren Befragungen im Jahresverlauf zu positiveren Ergebnissen führen würden. Der Verband bleibe aber bei seiner Einschätzung, wonach mögliche vor gezogene Käufe durch die
angekündigte Mehrwertsteuererhöhung mittelfristig in ein Nullsummenspiel mündeten.